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Mit einfachen Materialien sorgten Lehrer und Praktikanten für jede Menge Spaß und Bewegung. Insgesamt 25 verschiedene Spielstationen gab es rund um die Trinkbornschule. © Ziesecke
Das Klassenzimmer gegen Turnschuhe tauschten über 600 Kinder der Trinkbornschule Rödermark bei einer Sport- und Spielaktionswoche.
Ober-Roden – „Gehen wir jetzt wieder ins Klassenzimmer?“ fragt eine Schülerin, die gerade mit einer Sporteinheit fertig geworden ist, und bekommt von ihrem Schulrektor höchstpersönlich die Antwort: „Wir gehen diese Woche gar nicht mehr ins Klassenzimmer!“ Das Jubelgeheul ist laut und echt. Rektor Stefan Wesselmann, selbst in Jeans und Hoodie auf dem Hof der Trinkbornschule Rödermark kaum ausfindig zu machen, versucht sich weiter daran, einen Fußball mit der Hand in einer Torwand zu versenken – mit geringem Erfolg, im Gegensatz zu seinen Grundschülern.
Der Hintergrund: „Nachdem wir als Schule vergangenes Jahr vom Hessischen Kultusministerium den Auftrag bekamen, verbindlich einen Bewegungstag durchzuführen, hatten wir uns für eine Bewegungsprojektwoche im Anschluss an die Pfingsttage entschieden“, erläutert der Rektor. „Nach dem großen Erfolg bei der Premiere wiederholen wir das dieses Jahr.“
Die zuvor übliche Projektwoche mit Angeboten rund ums Schulgebäude sei sehr personalaufwendig, weswegen auch Eltern eingebunden wurden. In der Spiel- und Sportwoche sei das einfacher. „Zum heutigen Spiel- und Sporttag haben wir alles Personal bei uns eingespannt – vom Praktikanten über die Referendare bis zum Rektor.
Eierlauf und Rollerparcours für Schüler in Rödermark
Mehr als 600 Schüler aus Hauptschule und Breidert-Dépendance bevölkerten in zwei Altersgruppen nacheinander das Gelände rund um die Trinkbornschule nach den Pfingstfeiertagen; alles bis hin zum Lehrerparkplatz wurde zum Spielgelände. Die Schülerinnen und Schüler bekamen Laufkarten mit 25 Sport- und Spielmöglichkeiten, und was sie absolviert hatten, bekam einen Stempel. „Wir sehen das aber nicht so eng: Wenn ein Kind etwas öfters und anderes dafür gar nicht macht – was soll’s“, sagt Stefan Wesselmann mit einem Zwinkern.
Alle Stationen sind aus vorhandenen Materialien und mit einfachen Mitteln aufgebaut: Eierlauf mit unzerbrechlichen Ostereiern; Wassertransport mit kleinen Bechern; Rollerparcours mit Geräten aus dem Betreuungsbereich; Wurfübungen durch aufgehängte Holzreifen, Konzentrations- und Koordinationsübungen mit kleinen Spielsäckchen auf dem Kopf über die Hängebrücke im Hof oder noch vieles mehr.
Schüler aus Rödermark fahren zum ersten Mal Regionalbahn
Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache – die Einen mit mehr Ehrgeiz, die Anderen einfach mit Spaß daran, eben nicht im Klassenzimmer sitzen zu müssen. „Und zudem nehmen wir die Erfahrungen dieser einfachen Übungen mit in die inzwischen vorgeschriebene Bewegungsstunde, die wir quasi als dritte Sportstunde in der Woche ausführen, aber eben nur im Pausenhof, da es sich nicht lohnen würde, für eine Stunde mit Umziehen in die Turnhalle zu gehen“, erläutert der Rektor.
Am Vortag hatte ein Ausflug mit der Regionalbahn – für viele sei dies das erste Mal gewesen, stellte Konrektorin Cornelia Kochendörffer fest – und anschließend zweistündigem Lauf durch den Wald zum Spielgelände in Münster-Breitefeld die Kinder wie Lehrkräfte ganz gut in Bewegung gebracht. In den folgenden Tagen wurden auf dem TS-Sportgelände die Bundesjugendspiele abgehalten. In zwei Schichten aufgeteilt, fuhr die andere Hälfte dann in den Tierpark „Alte Fasanerie“ in Klein-Auheim. Das bedeutet auch so einiges an Bewegung – ohne dass darüber gemeckert wird, denn „Tiere gehen immer“. (Christine Ziesecke)