Deutschland Münster
Baerbocks Außenministerium lässt Kreuz bei G-7-Treffen abhängen
Stand: 17:56 Uhr
„Das G-7-Emblem soll dominieren und kein religiöses Zeichen“
Normalerweise hängt ein Holzkreuz im Friedenssaal im Rathaus von Münster. Zum G-7-Treffen wurde das entfernt. WELT-Reporter Achim Unser erklärt die Hintergründe.
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Beim Treffen der G-7-Außenminister in Münster ist das Ratskreuz aus dem historisch bedeutsamen Friedenssaal entfernt worden – auf Wunsch des Auswärtigen Amts von Annalena Baerbock (Grüne). Die Union rügt das Vorgehen als „geschichtsvergessen“. Die Außenministerin selbst bedauert, dass das Kreuz abgehängt wurde.
Auf Bitten des Auswärtigen Amtes von Annalena Baerbock (Grüne) ist beim G-7-Außenministertreffen das 482 Jahre alte Ratskreuz aus dem Friedenssaal des Historischen Rathauses der Stadt entfernt worden. Das bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung von Münster auf WELT-Anfrage.
Der Friedenssaal zu Münster ist Ort von außerordentlicher historischer Bedeutung für das christliche Europa und die Kirchen. Dort wurde vor mehr als 370 Jahren der Westfälische Frieden verhandelt, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Dieser verwüstete weite Teile Mitteleuropas und wurde als Glaubenskrieg ausgefochten.
An diesem Freitag und am Donnerstag kamen dort die Außenminister von Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien zusammen, um über die Folgen des russischen Angriffs in der Ukraine für Europa, die transatlantische Zusammenarbeit und die internationale Ordnung zu sprechen. Deutschland hat bis Jahresende die Präsidentschaft inne, Gastgeberin ist daher Baerbock.
Baerbock kündigt koordinierte G-7-Winterhilfe für die Ukraine an
Außenministerin Baerbock will die nächste humanitäre Katastrophe in der Ukraine verhindern. Aufgrund der russischen Angriffe fehle es dort an Strom und Heizung. Beim G-7-Gipfel in Münster soll daher nun eine gemeinsame Winterhilfe organisiert werden.
Quelle: WELT/ Sebastian Plantholt
Vor dem Treffen der Spitzendiplomaten war nach einer entsprechenden Anfrage des Auswärtigen Amtes das ehrwürdige Kreuz, vor dem bis heute die neuen Ratsmitglieder in Münster vereidigt werden, aus der Haltung genommen und aus dem Saal gebracht worden. Zunächst hatten die „Westfälischen Nachrichten“ darüber berichtet.
Außenministerin Baerbock bedauerte am Freitagabend das Abhängen des Kreuzes. Sie habe von der Entscheidung erst erfahren, als sie selbst am Morgen im Friedenssaal gestanden habe. „Das Kreuz ist auch Teil der Geschichte des Ortes, deswegen hätte es dort auch hingehört“, sagte Baerbock auf die Frage eines Journalisten bei der abschließenden Pressekonferenz des G-7-Außenministertreffens. „Ich hätte es gut gefunden, wenn wir es nicht weggeräumt hätten.“
Bei CDU und CSU zeigte man sich entsetzt über das Abhängen des Kreuzes und gab die Verantwortung dafür der Außenministerin selbst. „Diese Bundesregierung ist traditions- und geschichtsvergessen. Wer wie die Außenministerin mit dem jahrhundertealten Ratskreuz im Münsteraner Rathaus Symbole des christlichen Glaubens aus einem Sitzungssaal räumen lässt, ist nicht weltoffen, sondern verbohrt“, sagte Thorsten Frei (CDU), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, WELT.
„Nur wer zur eigenen Tradition und gesellschaftlichen Prägung steht, kann auch offen, souverän und selbstbewusst auf andere zugehen“, so Frei. „Das christliche Menschenbild ist doch gerade die gemeinsame Basis der liberalen und rechtsstaatlichen Demokratien der G-7-Staaten.“
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version wurde in der Überschrift nahegelegt, dass das Abhängen des Kreuzes von Baerbock selbst veranlasst worden sei. Nach Darstellung des Außenministeriums geht das Abhängen aber nicht auf einen Wunsch von Baerbock zurück; es habe dazu keine Entscheidung auf politischer Ebene gegeben. Das Abhängen erfolgte offenbar auf Wunsch der Protokoll-Abteilung des Außenministeriums nach Absprache mit der Stadt Münster. Deshalb haben wir die Überschrift geändert und eine Passage im Text entfernt.
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