Corona aktuell: Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 22,9 – Politik

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1204 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.02 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1785 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen mit bundesweit 22,9 an (Vortag: 24,3; Vorwoche: 35,2).

Innerhalb von 24 Stunden wurden am Dienstagmorgen 140 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 153 Tote gewesen und seit Beginn der Pandemie sind insgesamt 89 384 Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montag bei 0,76 (Vortag: 0,81). Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (08.06.2021)

18 Geimpfte wollen Land Nordrhein-Westfalen verklagen

Wegen Komplikationen wollen bisher 18 Impflinge das Land NRW in die Haftung nehmen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde bislang noch keiner der Anträge von einem Gericht positiv beschieden. Das Land hat in den Impfzentren die unmittelbare Haftung übernommen und die Impfärzte und das Personal davon freigestellt. Dafür wurde auch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Beim Impfen in der Praxis greift dagegen die Berufshaftpflichtversicherung des jeweiligen Arztes, so die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein.

Unter den 18 bisher vorliegenden Fällen sei kein Todesfall, so das Ministerium. Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden laut Landesregierung bisher 31 Todesfälle mitgeteilt, “die in einem zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung gegen Covid-19 standen”, so die Antwort auf eine Anfrage der AfD im Landtag. Inwieweit die Impfungen tatsächlich Ursache für den Tod waren, prüft das Paul-Ehrlich-Institut. (08.06.2021)

Umfrage: Im Gastgewerbe drohen Pleiten

In Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft steht beinahe jedes fünfte deutsche Unternehmen finanziell vor dem Aus. Das zeigt dem Handelsblatt zufolge eine Sonderauswertung der aktuellen Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).

In der Gastronomie klagen demnach zwei von drei Unternehmen über sinkendes Eigenkapital, in der Freizeitwirtschaft ist es jedes zweite. Gesamtwirtschaftlich seien davon 24 Prozent der mehr als 27 000 vom DIHK befragten Unternehmen betroffen, berichtet die Zeitung. (08.06.2021)

Blanko-Impfausweise und Stempel gestohlen

Unbekannte haben in einer Arztpraxis in Königswinter 300 Blanko-Impfausweise und einen Praxisstempel gestohlen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatten die Täter zwischen Sonntagabend und Montagmorgen ein Fenster zu den Praxisräumen aufgehebelt. Nach ersten Ermittlungen könne eine Vorbereitungstat für Impfpassfälschungen nicht ausgeschlossen werden. Auch Bargeld ließen die Einbrecher mitgehen. Die Polizei sucht Zeugen, die in der Nähe des Tatorts Verdächtiges beobachtet haben. (07.06.2021)

Berlin plant Marathon mit bis zu 35 000 Teilnehmern

Der Berlin-Marathon könnte am 26. September als Pilotprojekt mit bis zu 35 000 Läuferinnen und Läufern starten. Entsprechende Planungen in Kooperation mit dem Berliner Senat stellte der Veranstalter am Montag bei einer Pressekonferenz vor. “Es gibt keine Sicherheit, dass der Berlin-Marathon stattfinden kann, aber die Wahrscheinlichkeit ist da. Wenn die Inzidenzwerte weiter sinken, ist eine Zulassung des Pilotprojektes denkbar”, sagte der Berliner Innen- und Sportsenator Andreas Geisel.

Die vom Veranstalter vorgestellten Hygiene-Konzepte bewertete Geisel als “für die Läufer sehr sicher”. Es soll unter anderem ein umfangreiches PCR-Testsystem eingerichtet werden. Aufgrund von möglicherweise weiterhin geltenden Reisebeschränkungen rechnen die Veranstalter mit einer Teilnehmerzahl zwischen 30 000 und 35 000 für den Marathon. Das sind gut 10 000 weniger als zuletzt 2019. (07.06.2021)

Merkel und Laschet verteidigen Spahn

Kanzlerin Angela Merkel und CDU-Chef Armin Laschet haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegen Vorwürfe um die Verteilung von minderwertigen Corona-Masken an Bedürftige verteidigt. Merkel sagte am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Sitzung des CDU-Vorstands, die Vorwürfe seien von Fakten nicht gedeckt.

Die SPD versuche, die Pandemie-Politik in ein schlechtes Licht zu stellen. Merkel sagte nach den Informationen aus Teilnehmerkreisen: “Wir alle unterstützen Jens Spahn.” Die Argumentation des Bundesgesundheitsministeriums sei hieb- und stichfest. Nach Bild-Informationen hatte Merkel in der Präsidiumssitzung vor der großen Vorstandsrunde gesagt: “Wenn ich sehe, was mit Jens passiert: Das entbehrt wirklich jeder Sachgrundlage.” Sie habe von einem Versuch gesprochen, “durch negative Stimmung Schaden anzurichten”. Dies sei “fernab von dem, was man guten Umgang nennt”. Sie habe die Runde aufgefordert: “Wir müssen jetzt dagegenhalten.”

Laschet kritisierte nach Teilnehmerangaben im Vorstand: “Das ist der Versuch der SPD, mit ‘Negative Campaigning’ Punkte zu sammeln, und es funktioniert nicht.” Die SPD spiele mit den Ängsten der Menschen, wenn sie solche Sachen über Masken in die Welten setze. Die SPD wolle der CDU schaden. Mit Blick auf SPD-Chefin Saskia Esken habe Laschet gesagt: “Was Frau Esken da macht, hat mit Anstand nichts zu tun.”

Der Spiegel hatte berichtet, dass das Gesundheitsministerium im Frühjahr 2020 für schätzungsweise eine Milliarde Euro Masken gekauft habe, die nicht ausreichend geprüft worden seien. Weil sie deshalb offenbar regulär nicht verteilt werden durften, hätten Spahns Leute sie in Sonderaktionen an Hartz-IV-Empfänger, in Einrichtungen lebende Menschen mit Behinderung und Obdachlose abgeben wollen.

Spahn hatte die Vorwürfe am Morgen bei seinem Eintreffen zu den Beratungen scharf zurückgewiesen. Es sei, so der Gesundheitsminister, eine Idee des Arbeitsministeriums gewesen, mit einem Sonderkontingent an Obdachlose und Eingliederungshilfe Masken zu verteilen. Entscheidend sei, dass es bei allem, was die Regierung tue, um Masken gehe, die sicher seien und den Infektionsschutz gewährleisteten. Genau darauf hin seien alle Masken, die verteilt worden seien, geprüft worden. (07.06.2021)

“Frust und Enttäuschung werden sich noch verschärfen”

Die Aufhebung der Impfpriorisierung an diesem Montag wird nach Ansicht der deutschen Städte und Gemeinden bei vielen Menschen zu Ernüchterung führen. “Frust und Enttäuschung werden sich noch verschärfen, da bis Mitte Juni 2021 – eventuell sogar bis Ende Juni – zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen keine Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren zur Verfügung stehen werden”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der Rheinischen Post. Dennoch sei die Aufhebung der Priorisierung richtig gewesen, nicht zuletzt im Hinblick auf die mit der Vergabe von Impfterminen verbundene Bürokratie.

Alle Impfwilligen ab zwölf Jahren können sich von Montag an unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste in Deutschland gegen Corona impfen lassen. Vielerorts dominieren derzeit die Zweitimpfungen. Erst 20 Prozent der Menschen in Deutschland haben den kompletten Impfschutz, mehr als 45 Prozent sind mindestens einmal geimpft.

Die deutschen Hausärzte warnen vor zu hohen Erwartungen an das Ende der Impfpriorisierung. Für viele werde der 7. Juni ein Tag wie viele andere seit Beginn der Impfkampagne sein, sagte Ulrich Weigelt, der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Impfstoff-Lieferungen sei “noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage” und es “wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert”. Gleichzeitig werde mit der Aufhebung der Priorisierung und der Ankündigung der Kinder- und Jugendimpfungen die Nachfrage noch zunehmen. (07.06.2021)

RKI meldet 1117 Neuinfektionen

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1117 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.20 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1978 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Montagmorgen mit bundesweit 24,3 an (Vortag: 24,7; Vorwoche: 35,1). Das RKI weist allerdings darauf hin, dass sich durch den Feiertag Fronleichnam in einigen Bundesländern Verzerrungen in den Daten ergeben können.

Die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden gibt das RKI am Montagmorgen mit 22 an, am Montag vor einer Woche waren es 36. Insgesamt sind in Deutschland 89 244 Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben. Die Gesamtzahl der bisher registrierten Corona-Fälle liegt bei 3 701 484.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Sonntagabend bei 0,81 (Vortag: 0,84). Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (07.06.2021)

Kontrollen bei Corona-Tests sollen verschärft werden

Nach mehreren mutmaßlichen Betrugsfällen in Corona-Schnellteststellen sollen die Betreiber künftig weniger Geld abrechnen können und kontrolliert werden. Das sieht ein Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums vor, das der SZ vorliegt. Der Verdacht auf Testbetrug in großem Stil war durch eine Veröffentlichung von SZ, WDR und NDR Ende Mai aufgekommen. Die abgerechneten Tests mehrerer von den Reportern beobachteter Stellen überstiegen demnach die Besucherzahl an einzelnen Tagen deutlich.

Künftig sollen die Betreiber von Teststellen für die Entnahme des Abstrichs nur noch acht Euro statt bisher 15 bei ärztlichen und zwölf Euro bei anderen Anbietern abrechnen können. Weil die Testkits günstiger geworden sind, sollen sie nur noch pauschal mit drei statt mit bis zu zwölf Euro abgerechnet werden können.

Die Behörden der Länder und Kommunen sollen die Einhaltung der Standards und die Zuverlässigkeit der Stellen auch durch stichprobenartiges Aufsuchen prüfen. Behörden mit entsprechenden Einsatzkräften wie der Zoll sollen Amtshilfe leisten. Die für die Abrechnung zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen sollen die Abrechnungen gründlicher prüfen, mit Hilfe von Wirtschaftsprüfern auch stichprobenartig im Detail. Zudem sollen sich alle Anbieter von Bürgertests an die Corona-Warn-App anschließen müssen, sodass die Testergebnisse dort zu sehen sind. (06.06.2021)

Intensivmediziner waren vor Delta-Virusvariante

Intensivmediziner rechnen damit, dass sich die in Indien entdeckte und vermutlich ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus in den kommenden Wochen in Deutschland durchsetzen wird. Wenn die Menschen unvorsichtig würden, könnten die Infektionszahlen wieder hochschnellen, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der Rheinischen Post. “Dann ist eine vierte Welle möglich”, sagte Marx. Die Intensivmedizin sei auf dieses Szenario aber vorbereitet.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betonte in derselben Zeitung jedoch, dass die Mutation B.1.617.2 in Deutschland bisher weniger als zwei Prozent der Infektionen ausmache. “Wenn wir Superspreading verhindern, sind wir bei dieser Variante auf der sicheren Seite”, sagte Lauterbach. Zwar sei ein Anstieg der Zahlen im Herbst möglich, ein Lockdown werde aber nicht mehr erforderlich sein.

Die Virologin Melanie Brinkmann zeigte sich besorgt über Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen, etwa in Fitnessstudios, beim Hallensport oder in der Innengastronomie. “Mir wird dabei ganz anders”, sagte sie der Rheinischen Post. Auf die Frage, ob eine vierte Welle noch in diesem Sommer komme, sagte sie: “Wenn es richtig schlecht läuft, dann schon.” Auch trüge der Eindruck, dass Deutschland beim Impfen schon auf der sicheren Seite sei. (05.06.2021)