Deutschland im akuten Rechtsruck?
Von wegen!
Das zeigt jetzt eine neue, repräsentative Umfrage des renommierten Allensbach Instituts für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Demnach gibt es trotz des AfD-Aufstiegs in den Meinungsumfragen keinen allgemeinen Rechtsruck in der Bundesrepublik.
Die Demoskopen ermittelten mit Abfragen zu verschiedenen Kern-Themen den Grad der Radikalität der Umfrage-Teilnehmer – UNABHÄNGIG von deren aktueller Partei-Sympathie.
► Das eindeutige Ergebnis: Nur zwei Prozent der Bevölkerung sind überhaupt rechtsradikal. Weitere 12 Prozent haben ausgeprägt rechte, teils autoritäre politische Ansichten. Ihnen stehen laut Allensbach ein Prozent Linksradikale und sieben Prozent teils autoritär denkende Links-Ideologen gegenüber.
Die Erhebung zeigt: Nur vier Prozent der Deutschen sind rechts- oder linksextrem.
Wichtig: Die Zahlen sind nahezu gleich zu jenen, die die Allensbacher schon 2019 bei einer genauso aufgebauten Umfrage ermittelten.
Heißt im Klartext: Es gibt in Deutschland NICHT mehr Rechtsradikale als damals.
► Der Chemnitzer Extremismus-Forscher Prof. Eckhard Jesse fühlt sich durch die Umfrage bestätigt. Er zu BILD: „Der hohe Anteil der AfD-Wähler sagt in der Tat noch nichts über die Stärke des Rechtsextremismus aus. Wer sich Sorgen über die hohe Inflation macht, über die Ausweitung des Krieges, über die weithin ungeregelte Migration, über die hohe Kriminalität, nimmt nicht von vornherein eine rechtsextreme Position ein.“
Jesse ist überzeugt: „Die etablierten Parteien müssen lösungsorientiert agieren, wollen sie die Zahl der Protestwähler verkleinern: der AfD-Wähler und später vielleicht die ‘Wagenknecht-Partei’“. Aktuell sei es so, dass eine politische Elite „zunehmend nicht mehr die Ansichten“ des sogenannten „kleinen Mannes“ vertrete, das beginne bei ihrer Sprache.
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Tatsächlich nannten „praktisch alle Rechtsradikalen“, wie es in der FAZ heißt, wenig überraschend die AfD als die ihnen sympathischste Partei. Unter den AfD-Anhängern machen diese Rechtsradikalen aber ebenfalls nur 13 Prozent aus. Weitere 43 Prozent der AfD-Anhängerschaft sind „ausgeprägt rechts denkende“ Leute. Aber 44 Prozent der AfD-Anhänger sind gar nicht sonderlich rechts, sondern vertreten eher Meinungen aus dem Mitte-Spektrum.
Und: 78 Prozent der AfD-Anhänger sagten, sie wollten mit ihrer Wahl „ein Zeichen setzen“, weil sie „mit der derzeitigen Politik unzufrieden“ sein.
Das gilt vor allem mit Blick auf die ungelöste Migrationskrise. 71 Prozent nennen die Einwanderungspolitik als wichtigen Grund, warum sie die AfD wählen wollen.
Heißt im Umkehrschluss: Wenn die Regierung die illegale Massenzuwanderung eindämmen kann, könnten die AfD-Anhänger zu Parteien der Mitte zurückkommen.