Wie ein Porsche-Aufsichtsrat Wladimir Putin umgarnt

„Lieber Wladimir Wladimirowitsch“

Bericht: Porsche-SE-Aufsichtsrat versucht Russlands Autoindustrie zu retten und umgarnt Putin

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Autos auf einer Straße in Moskau (Symbolfoto).

Der Unternehmer Siegfried Wolf soll versucht haben, die russische Pkw‑Produktion von VW zu kaufen. Putin bat er mit salbungsvollen Worten um Geld. Während ein Deal mit den Wolfsburgern geplatzt ist, scheint ein anderes Geschäft so gut wie sicher.

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Einer der mächtigsten Vertreter der europäischen Autoindustrie plant offenbar, Russlands am Boden liegende Pkw‑Produktion zu retten. Siegfried Wolf, Aufsichtsrat bei der milliardenschweren Holding Porsche SE, hat nach „Spiegel“-Informationen versucht, eine Fabrik von Volkswagen in Russland zu kaufen. Sein Ziel: jedes Jahr 270.000 Autos im Land zu bauen. Das schrieb er dem Bericht zufolge dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

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Diesen sprach er demnach liebevoll mit gleich zwei Vornamen an. Mit „Lieber Wladimir Wladimirowitsch“ begann er den Brief im Januar. Er bittet Putin darin um 60 Milliarden Rubel, umgerechnet rund 800 Millionen Euro. Mit dem Geld will Wolf ein Investitionsprogramm aufsetzen. Dabei plant er eine Zusammenarbeit mit dem russischen Autobauer Gas. In dessen Konzerngruppe war er bis Ende 2022 ebenfalls Aufsichtsrat. Heute hat er 10 Prozent der Aktien.

Zwei Fabriken will er für seinen Plan nutzen, die nach Moskaus Angriff in der Ukraine stillgelegt wurden. Dazu gehört das Werk in Kaluga bei Moskau, welches derzeit noch Volkswagen gehört.

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VW hat nicht an Wolf verkauft

Allerdings will der deutsche Konzern gar nicht an Wolf verkaufen. Im März beschloss er, die Fabrik soll an die Autohandelsgruppe Avilon gehen. Einige Tage darauf beschlagnahmte ein Gericht die Vermögenswerte von VW in Russland. Beantragt wurde das von der Gas-Gruppe.

Mit dem Autozulieferer Schaeffler konnte sich Wolf hingegen bereits einigen. Auch bei diesem sitzt der Automogul im Aufsichtsrat. Laut „Spiegel“ hat die deutsche Firma ihr Russland-Geschäft im Dezember an sein Unternehmen verkauft: Prom Awto Konsalt. Wolf wartet nur noch auf Genehmigungen Moskaus.

Putin von Wolfs Idee angetan

Putin reagierte sehr angetan auf Wolfs Pläne. „Angesichts der Lage der Autoindustrie können wir die Idee unterstützen“, zitiert der „Spiegel“ aus den Notizen, die der Kremlchef auf dem Brief gemacht haben soll. „Wir bitten um Bearbeitung und Berichterstattung“ lautete die Aufforderung an seine Regierung.

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Dem russischen Präsidenten kommt die Hilfe zur rechten Zeit. Westliche Sanktionen und öffentlicher Druck haben zahlreiche Autohersteller aus dem Land getrieben. Mercedes-Benz, Nissan und Renault haben ihr Russland-Geschäft aufgegeben – und teilweise nur für einen Rubel verkauft.

RND/sf