+++ Auf russischen Kriegsschiffen sollen 100 Kalibr-Raketen verfügbar sein

  1. Startseite
  2. Politik

Erstellt: 04.12.2022Aktualisiert: 04.12.2022, 18:17 Uhr

Von: Helena Gries, Sandra Kathe, Caspar Felix Hoffmann, Stefan Krieger, Andreas Apetz

Teilen

Im Ukraine-Krieg gehen dem Kreml die Rechtfertigungen aus. Russische Streitkräfte sollen verbotene Chemiewaffen einsetzen. Der News-Ticker.

  • Angriff: Russische Truppen setzen offenbar verbotene Chemiewaffen gegen die Ukraine ein.
  • Laut Nasa: Russland erntet tonnenweise Weizen von ukrainischen Feldern.
  • Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen im Ukraine-Konflikt in unserem News-Ticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

+++ 18.13 Uhr: Nach Informationen der ukrainischen Marine verfügen die russischen Truppen derzeit über insgesamt 21 Kriegsschiffe im Schwarzen Meer und neun weitere, die derzeit im Mittelmeer stationiert seien. Auf vier Schiffen der Schwarzmeerflotte und fünf der Mittelmeerschiffe seien zudem in großem Umfang Kalibr-Raketen verfügbar. Insgesamt 24 Geschosse im Schwarzen Meer und 76 weitere im Mittelmeer. Wie das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda berichtet, seien auch zwei russische Kriegsschiffe auf dem größtenteils besetzten Asowschen Meer stationiert.

Bereits vor Beginn des Kriegs in der Ukraine waren russische Kriegsschiffe wie die inzwischen zerstörte Moskwa an Übungen im Schwarzen Meer beteiligt. (Archivfoto) © imago-images.de

+++ 16.25 Uhr: Während die Außentemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt, sind in der Ukraine immer noch zahlreiche Menschen ohne Heizung und Strom. Mehr als 500 Ortschaften sind Medienberichten zufolge von den massiven russischen Angriffen auf das Stromnetz betroffen „Aktuell sind 507 Orte in acht Regionen unseres Landes von der Stromversorgung abgeschnitten“, sagte der stellvertretende Innenminister Jewgeni Jenin dem ukrainischen Fernsehen.

Am stärksten betroffen sei die Region Charkiw mit 112 von der Außenwelt abgeschnittenen Dörfern, sagte Jenin. Weitere 90 Dörfer seien in den Regionen Donezk und Cherson betroffen. In Mykolajiw haben 82 Dörfer keinen Strom, in der Region Saporischschja 76 und in der Region Luhansk 43. 

Fotostrecke ansehen

News im Ukraine-Krieg: Russland setzt offenbar verbotene Chemiewaffen ein

+++ 15.22 Uhr: Das Winterwetter in der Ukraine begünstigt die Erfolge der ukrainischen Streitkräfte im Osten, teilt der Gouverneur von Luhansk, Serhiy Gaidai, mit. „Das Wetter ist gut für unser Militär in Richtung Svatovsky und Kremensky. Wir freuen uns auf positive Nachrichten in naher Zukunft, die es uns ermöglichen werden, auf dem Erfolg der Streitkräfte der Ukraine aufzubauen“, sagte Gaidai Berichten des ukrainischen Nachrichtenportal Ukrainska Pravda zufolge in einer TV-Sendung.

+++ 13.30 Uhr: Russische Truppen sollen im Kampf gegen ukrainische Streitkräfte offenbar sowjetische K-51-Tränengasgranaten eingesetzt haben. Das berichten Streitkräfte der ukrainischen Marine bei Telegram. Demnach sollen russische Truppen K-51-Granaten von Drohnen auf ukrainische Soldaten im Osten der Ukraine abgeworfen haben. Der Einsatz chemischer und biologischer Waffen im Krieg ist durch das Genfer Protokoll von 1925 verboten, berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent.

News im Ukraine-Krieg: Russische Truppen verminen Infrastruktur in Sjewjerodonezk

+++ 12.20 Uhr: Russische Truppen sollen die Infrastruktur in Sjewjerodonezk vermint haben. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent mit Berufung auf den im Exil lebenden Leiter der Militärverwaltung von Sjewjerodonezk, Oleksandr Striuk. Russlands Streitkräfte würden demnach in der besetzten Stadt die Infrastruktur, einschließlich medizinischer Einrichtungen, verminen. Die humanitäre Situation in der Stadt im Westen der Oblast Luhansk in der Ukraine sei ohne Heizung und fast ohne Strom ohnehin schwierig. Es kommt zudem vermehrt zu Plünderungen leer stehenden Wohnungen.

+++ 11.15 Uhr: Dem Kreml dürfte es nach Einschätzung britischer Experten zunehmend schwerfallen, den Krieg in der Ukraine gegenüber der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg am Sonntag (4. Dezember) hervor. „Angesichts dessen, dass Russland in den kommenden Monaten kaum bedeutende Erfolge auf dem Schlachtfeld erringen wird, ist es wahrscheinlich zunehmend schwer für den Kreml, auch nur die schweigende Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten“, hieß es in der Mitteilung.

News im Ukraine-Krieg: Experten geben Ausblicke auf das Kriegsgeschehen

+++ 10.00 Uhr: US-Geheimdienste vermuten, dass sich das verlangsamte Kampfgeschehen in der Ukraine fortsetzen wird. „Wir sehen bereits eine Art reduziertes Tempo des Konflikts und wir erwarten, dass sich das in den kommenden Monaten fortsetzen wird“, sagte Avril Haines, Direktorin der nationalen Geheimdienste auf dem jährlichen Reagan National Defense Forum in Kalifornien. Beide Länder würden sich auf eine Gegenoffensive nach dem Winter vorbereiten.

Das Institute for the Study of War (ISW) kommt jedoch zu einer anderen Einschätzung. Den Expertinnen und Experten zufolge werde sich das Gesamttempo der Operationen in den kommenden Wochen wahrscheinlich erhöhen, denn das anhaltend kalte Wetter ließe den Boden gefrieren. „Insbesondere in der Ostukraine, wo die Operationen auf beiden Seiten durch starken Schlamm festgefahren sind“, heißt es im aktuellen Lagebericht.

News im Ukraine-Krieg: Russland erntet Millionen Tonnen Weizen von Feldern in der Ukraine

+++ 8.40 Uhr: Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilt, hat Russland in diesem Jahr wohl Weizen im Wert von rund einer Milliarde Dollar (rund 950 Millionen Euro) von ukrainischen Feldern geerntet. Rund 5,8 Millionen Tonnen Weizen seien von Feldern in der Ukraine geerntet worden, die nicht unter der Kontrolle des Landes lägen, teilte Nasa Harvest mit, das Ernährungssicherheits- und Landwirtschaftsprogramm der US-Raumfahrtbehörde. Für die Erhebung nutzt Nasa Harvest gemeinsam mit mehreren Partnerinstitutionen Satellitendaten und Modellierungen.

+++ 7.40 Uhr: Microsoft geht davon aus, dass Russland seine Cyberangriffe auf die Ukraine und Verbündete verstärken wird. Clint Watts, Leiter des Microsoft-Analysezentrums für digitale Bedrohungen, forderte seine Kunden auf, sich auf weitere russische Cyberangriffe im Winter vorzubereiten.

Russland werde höchstwahrscheinlich seine Cyber-Offensive gegen die kritische Infrastruktur der Ukraine fortsetzen, schrieb Watts am 3. Dezember im Microsoft-Blog.

News im Ukraine-Krieg: Kiew fordert von Russland Abgabe aller Nuklearwaffen

Update vom Sonntag, 4. Dezember, 6.25 Uhr: Nach einem Gedankenspiel des französischen Staatschefs Emmanuel Macron, Russland mit Sicherheitsgarantien an den Verhandlungstisch zu bringen, hat auch Kiew seinen Vorschlag zu diesen Garantien unterbreitet. Die Ukraine sei bereit, mit Russland darüber Gespräche unter vier Bedingungen aufzunehmen, sagte David Arachamija, Fraktionschef der Selenskyj-Partei „Diener des Volkes“.

Dies seien der vollständige Abzug aus der Ukraine, Reparationszahlungen, Bestrafung aller Kriegsverbrecher sowie die „freiwillige Abgabe aller Nuklearwaffen“. „Danach sind wir bereit, uns an den Verhandlungstisch zu setzen und über Sicherheitsgarantien zu reden“, schrieb Arachamija am Samstagabend auf Telegram.

Ukraine-News: US-Diplomatin sieht Grund für Putins Taktikänderung

+++ 22.18 Uhr: Die entschlossenen Reaktionen westlicher Staaten könnten dazu geführt haben, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin seine Kriegstaktiken – speziell in Bezug auf den Einsatz von Atomwaffen – gegenüber der Ukraine geändert hat. Das sagte die US-Diplomatin Victoria Nuland am Samstag (3. Dezember) in einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten in der Ukraine. Nach dessen Drohungen im Sommer und Herbst seien Vertreterinnen und Vertreter mehrerer G7-Staaten auf Putin zugegangen, um ihm zu signalisieren, dass dieser Angriff für Russland nie dagewesene Konsequenzen hätte.

So betonte Nuland gegenüber Medien wie Ukrainska Pravda, dass Russland sich durch den Beginn des Krieges bereits isoliert hätte, die geschlossenen Reaktionen des Westens ihn womöglich dennoch überzeugt hätten, seine Taktik zu ändern. Kurz darauf war nicht mehr von Atomwaffen die Rede, stattdessen flogen Geschosse auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine. Auch diese Taktik bezeichnete Nuland als „absolut inakzeptable Eskalation“, auf die der Westen mit weiteren Sanktionen reagieren würde.

Schwere Attacken im Osten der Ukraine: Russland greift Bachmut und Awdijiwka an

+++ 19.54 Uhr: Die russischen Angriffe auf die Ukraine gehen weiter und fokussieren sich nach wie vor weiter auf die nähere Umgebung der Städte Bachmut und Awdijiwka. Das meldet der ukrainische Generalstab in seinem täglichen Lagebericht auf Facebook. Demnach hätte es am Samstag (3. Dezember) zwei Raketen- sowie zehn Luftangriffe gegeben. Diese hätten erneut nicht nur militärische Ziele getroffen, sondern auch zivile Bereiche in Städten und Dörfern.

So sei vor allem die Stadt Kramatorsk in der Region Donezk schwer attackiert worden. Das berichtet etwa das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda. Das Medium zitiert den Bürgermeister der Stadt, Oleksandr Honcharenko, der bekannt hab, dass in einem Industriegebiet vier Raketen eingeschlagen wären. Verletzte und Tote habe es nach Aussage des Lokalpolitikers keine gegeben.

Ukraine-News: Russischer Machthaber kündigt Besuch von besetzter Region an

+++ 16.07 Uhr: Der Pressesprecher des Präsidenten der Russischen Föderation, Dmitri Peskow, verkündete am Samstag (3. Dezember), den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in den besetzten Gebieten im Osten der Ukraine. „Putin wird den Donbass bald besuchen“, zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass den Pressesprecher. Ein genaues Datum nannte der Kreml bisher nicht.

News zum Ukraine-Krieg: Truppen versammeln sich in Belarus – General spricht über „Bedrohung“

+++ 13.55 Uhr: An der Grenze im Norden zwischen der Ukraine und Weißrussland scheint sich das russische Militär weiterhin zu formieren. „Die Ansammlung der russisch-weißrussischen kombinierten Streitkräfte auf dem Territorium von Belarus besteht weiterhin. Daher beobachten wir diese Situation ständig und bereiten unsere Kräfte auf eine angemessene Reaktion vor“, teilte Serhii Naiev, Kommandeur der Armed Forces of Ukraine, in den sozialen Medien mit.

Aktuell sei die Gefahr jedoch gering: „Derzeit gibt es keine Bedrohung aus Weißrussland“, heißt es. Sollte die militärische Bedrohung durch Weißrussland zunehmen, wird der ukrainische Generalstab zusätzliche Kräfte und Ressourcen zur Verfügung stellen, so Naiev.

News zum Ukraine-Krieg: Russland plant Angriff – Evakuierung in kriegsentscheidender Region

+++ 10.00 Uhr: Vom 3. Dezember bis zum 5. Dezember wird die ukrainische Regierung die humanitären Maßnahmen zur Evakuierung der Bürger fortsetzen, die sich derzeit am westlichen Ufer des Dnepr in der Vorstadtsiedlung Datscha aufhalten und das besetzte Gebiet bislang nicht verlassen konnten. Darüber informierte die Militärverwaltung des Oblast Cherson.

Die Evakuierung sei aufgrund der „zu erwartenden Verschärfung der Feindschaft in diesem Gebiet“ notwendig. Die Militärverwaltung rechnet mit einer steigenden Zahl an Kampfhandlungen im Gebiet des Dnipro. Zu diesem Zweck wurde das Verbot der Gewässerüberquerung aufgehoben. „Die Überquerung des Flusses wird im Bereich des Flusshafens erlaubt sein. […] Während der Evakuierung müssen Dokumente mitgeführt werden, die die eigene Identität und die ukrainische Staatsbürgerschaft bestätigen“, heißt es in der Mitteilung.

Die Region um die Großstadt Dnipro am Dnepr ist seit Kriegsbeginn umkämpft. Der Fluss gilt als Hauptwasserstraße der Ukraine und teilt das Land gewissermaßen in eine linke und rechte Hälfte. Er ist nur an bestimmten Stellen überquerbar. Die Situation um den Dnepr könnte deshalb entscheidend für den Kriegsverlauf sein.

News zum Ukraine-Krieg: Friedhof in Mariupol vergrößert sich – Mehr als 20.000 Tote

Update vom Samstag, 3. Dezember, 6.15 Uhr: Die Zahl der Gräber auf dem Starokrymske-Friedhof in Mariupol im Westen der Stadt hat sich erheblich vergrößert. Dies geht aus neuen Satellitenbildern hervor, die von der US-Satellitenbildfirma Maxar veröffentlicht wurden.

Das Unternehmen veröffentlichte zwei Satellitenbilder des Friedhofs nebeneinander, eines vom 29. März und das andere vom 30. November, auf denen eine erhebliche Zunahme der Zahl der Grabstätten zu erkennen ist.

Man geht davon aus, dass während der monatelangen Belagerung der Stadt durch Russland über 20.000 Menschen getötet wurden, doch die tatsächliche Zahl könnte nach Angaben der Stadtverwaltung von Mariupol noch viel höher sein.

News zum Ukraine-Krieg: Biden hat keine Pläne für Gespräch mit Putin

+++ Erstmeldung von Freitag, 2. Dezember, 10.35 Uhr: Kiew – In der Schweiz sind seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine im Februar 7,5 Milliarden Franken (etwa 7,6 Mrd. Euro) an russischen Vermögenswerten gesperrt worden. Zudem seien 15 Immobilien blockiert, teilte die Regierung am Donnerstag (1. Dezember) in Bern mit. Insgesamt sind nach Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft 116 Unternehmen und mehr als 1200 Einzelpersonen betroffen. Im Zuge der Sanktionen ist es Schweizer Banken verboten, größere Summen von russischen Staatsangehörigen sowie von in Russland niedergelassenen Personen oder Unternehmen entgegenzunehmen.

Zur Frage möglicher Verhandlungen über ein Ende des Konflikts äußerte sich nun erneut US-Präsident Joe Biden. Er sei nur offen für ein Gespräch mit Kremlchef Putin, wenn Russland zu einem Ende des Kriegs gegen die Ukraine bereit ist. „Aber Tatsache ist, dass ich keine unmittelbaren Pläne habe, Herrn Putin zu kontaktieren“, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. „Ich bin bereit, mit Herrn Putin zu sprechen, wenn seinerseits tatsächlich ein Interesse besteht, und er nach einer Möglichkeit sucht, den Krieg zu beenden. Das hat er bisher nicht getan.“

Ukraine-News: Ukraine auf der Suche nach Trafos für Stromnetz

Zur Reparatur ihres durch russische Angriffe beschädigten Stromnetzes sucht die Ukraine dringend Transformatoren – neu oder gebraucht. Dabei hoffe das Land auch auf Hilfe von Firmen und Gemeinden aus Deutschland, sagte die frühere Parlamentsabgeordnete Viktoria Wojzizka der Deutschen Presse-Agentur. Wojzizka arbeitet in Warschau für ein Zentrum, das die Regierung in Kiew bei der Organisation ausländischer Hilfe unterstützt. (Red mit Agenturen)