Der Chef der ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, will sich bei den Entscheidungen seines Gremiums von der Politik nicht unter Druck setzen lassen. Wie Mertens der “Augsburger Allgemeinen” sagt, gebe es unter Politikerinnen und Politikern vielfach eine Art hektisches Bemühen, sich durch Aktivitäten hervortun zu müssen. Die politische Ebene stehe sehr unter dem Eindruck, dass sie ganz schnell Dinge entscheiden müsse, auch wenn das objektiv gar nicht gegeben sei: “Es wäre sicher besser, wenn man erst genaue Datenanalysen machen würde und dann auf dieser Basis eine Empfehlung und schließlich eine politische Umsetzung angeht”, so der Stiko-Chef. Mehrere Ministerpräsidenten und Minister verlangen von der Stiko, dass sie eine Impfempfehlung für alle Kinder ab zwölf Jahren ausspricht. Mertens hält die Debatte um Kinderimpfungen für eine “Statthalter-Diskussion”: “Sie überdeckt die Tatsache, dass man die eigentlich entscheidende Gruppe, nämlich die 18- bis 59-Jährigen, augenblicklich mit Impfangeboten nicht so gut erreicht, wie man das sollte und müsste.” Dabei sei laut Mertens sehr gut belegt, dass die Impfquote in dieser Altersgruppe darüber entscheide, wie die nächste Welle ablaufen werde.
+++ 08:27 Dreyer: Bund braucht Pandemie-Krisenstab und offizielles Expertenteam +++
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer fordert als Lehre aus der Pandemie “ein großes interdisziplinär zusammengesetztes und anerkanntes offizielles Expertenteam auf Bundesebene”. Dieses solle Bund und Länder beraten, sagt Dreyer. “Wir können froh sein mit unseren Experten in Rheinland-Pfalz, weil die in wichtigen Fragen eigentlich immer richtig gelegen haben.” “Die Corona-Krisenstäbe der Landesregierungen und der Bundesregierung müssen von Anfang an besser verzahnt werden”, fordert Dreyer. Und mit Blick auf die teils sehr langen Sitzungen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin sagt sie: “Man braucht sehr viel früher ein Bund-Länder-Gremium, das im Sinne eines Pandemie-Krisenstabes zusammenarbeitet.” So könne schneller reagiert werden, Lösungen und Maßnahmen wären besser vorgearbeitet für die Schalten der Länderchefs und -chefinnen mit der Kanzlerin. Eine andere Lehre aus der Pandemie sei: “Deutschland muss sich anders aufstellen, was die Umsetzung der Forschung in eigene Produktion betrifft.” Der schnelle Durchbruch des Mainzer Unternehmens Biontech zeige, wie es gehen könne. Eine entscheidende Frage sei: “Wie können wir sicherstellen, wenn Lieferketten gekappt sind oder Länder anfangen, egoistisch zu denken, dass unsere eigene Bevölkerung gut versorgt ist?”
+++ 07:57 Amazon führt in USA Maskenpflicht für Mitarbeiter ein +++
Der Onlinehändler Amazon weist alle seine US-Mitarbeiter an, bei der Arbeit eine Maske zu tragen. Wie das Unternehmen mitteilt, gelte die Regelung auch für vollständig geimpfte Mitarbeiter. Laut einem Sprecher von Amazon, wolle man die Sicherheit des Teams wegen der Ausbreitung der Delta-Variante in den USA optimieren. Amazon verlängert deswegen auch seine Heimarbeitszeiten für US-Angestellte bis zum dritten Januar.
+++ 07:26 Rund 256.000 Neuinfektionen und 739 weitere Tote in USA +++
In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 255.993 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden bislang mehr als 35,87 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 739 auf 614.626. Die USA weisen bei Infektionen und Todesfällen weltweit die höchsten Zahlen auf.
+++ 06:52 SPD-Chefin Esken fordert Preisdeckel für Schnelltests +++
Die Bundesvorsitzende der SPD, Saskia Esken, fordert einen Preisdeckel für Corona-Schnelltests. Es würde Missbrauch mit überteuerten Tests betrieben, sagt Esken der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. “Wenn teils hohe zweistellige Beträge verlangt werden, steht das in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Sach- und Personalkosten”, so die Politikerin. Der Staat müsse deshalb regulierend eingreifen, damit die Ungeimpften nach einem Ende der Gratis-Tests nicht abgezockt würden.
+++ 06:17 Lauterbach rät zu PCR-Testpflicht für Ungeimpfte +++
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schlägt in der Debatte um eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften eine PCR-Testpflicht für Ungeimpfte bei hohen Inzidenzwerten vor. “Antigen-Schnelltests, für die man in Testzentren ein Zertifikat erhält, liefern in 40 Prozent der positiven Fälle ein falsch-negatives Ergebnis”, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. Auf dieser Grundlage sei es angesichts schwererer Krankheitsverläufe durch die Delta-Variante verantwortungslos, Ungeimpfte, die mit einem Schnelltest getestet werden, mit Geimpften und Genesenen in Hochrisikobereichen wie Clubs oder Restaurants gleichzustellen.
+++ 05:20 RKI: Impfkampagne hat über 38.000 Todesfälle verhindert +++
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus hat laut einer Modellrechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland geschätzt Tausende Todesfälle verhindert. “Unsere hier präsentierten Daten belegen den überragenden Nutzen der Covid-19-Impfung bereits in den ersten 6,5 Monaten der Impfkampagne in Deutschland 2021”, schreiben die Autoren der am Freitag veröffentlichten Analyse. Daraus ergebe sich, dass im Verlauf der dritten Corona-Welle geschätzt 38.300 Todesfälle verhindert wurden. Die Zahl der verhinderten Meldefälle wird auf über 706.000 beziffert, die der stationären Patienten auf mehr als 76.600, die der Patienten auf Intensivstation auf knapp 20.000.
+++ 04:27 RKI meldet 3206 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 21,2 +++
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 3206 neue Infektionsfälle. Das sind 806 mehr als am Samstag vor einer Woche, als 2400 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 21,2 von 20,4 am Vortag. Der Wert gibt an, in wie vielen Fällen Menschen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. 24 weitere Menschen starben, die positiv getestet wurden. Damit steigt die Gesamtzahl auf 91.778. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,78 Millionen Corona-Tests positiv aus.
+++ 03:31 Einzelhandel appelliert an Bund und Länder: Kein neuer Lockdown +++
Trotz der seit Wochen wieder steigenden Infektionsraten in Deutschland fordert der Einzelhandel den Verzicht auf neue Lockdowns. Zu den für Dienstag geplanten Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs sagt der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands HDE, Stefan Genth, der Zeitung “Die Welt”: “Es muss klar sein, dass es keinen Lockdown mit Geschäftsschließungen mehr gibt.” Dies würden “viele Geschäfte nicht mehr verkraften”. Die Bund-Länder-Sitzung müsse stattdessen “ein Signal der Hoffnung und ein Impuls für die Impfkampagne” setzen.
+++ 01:59 US-Gesundheitsbehörde erlaubt Export bestimmter Chargen von Astrazeneca +++
Laut der US-Gesundheitsbehörde FDA dürfen nun bestimmte Chargen von Astrazeneca-Impfstoffen, die in einer Anlage in Baltimore hergestellt wurden, exportiert werden. Die Anlage von Emergent Biosolutions produzierte Impfstoffe für Astrazeneca und Johnson & Johnson. Die Behörden stoppten im April allerdings den Betrieb, nachdem entdeckt worden war, dass der J&J-Impfstoff mit Komponenten der Astrazeneca Vakzine kontaminiert war. Die FDA habe daraufhin eine gründliche Überprüfung der Betriebsunterlagen und der Ergebnisse der vom Hersteller durchgeführten Qualitätstests durchgeführt, sagt FDA-Sprecherin Stephanie Caccomo in einer Erklärung.
+++ 01:07 Montgomery fordert Testnachweis für alle Reiserückkehrer +++
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, befürwortet eine Testpflicht für sämtliche Reiserückkehrer aus dem Ausland. Alle Einreisenden müssten ausnahmslos einen negativen Corona-Test vorlegen, “auch Geimpfte und Genesene”, sagt Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein solcher Schritt sei zumutbar. Seit 1. August müssen alle Menschen ab zwölf Jahren, sofern sie nicht gegen Corona geimpft oder von einer Erkrankung genesen sind, einen negativen Test nachweisen, egal ob sie mit dem Flugzeug, Auto oder der Bahn kommen. Zur Begründung für die Forderung einer Testpflicht für alle Urlaubsheimkehrer verwies Montgomery auf die steigende Zahl sogenannter Impfdurchbrüche. Das Robert Koch-Institut habe bisher rund 7500 sogenannte Impfdurchbrüche festgestellt, also Erkrankungen trotz Impfung.
+++ 00:05 Berufsverband der Frauenärzte rät Schwangeren zur Impfung +++
Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, empfiehlt Schwangeren eine Impfung gegen das Coronavirus. “Gerade, da die inzwischen verbreitete Delta-Variante nach internationalen Berichten mit einer hohen Infektiosität und mit einer erhöhten Erkrankungsrate auch bei Schwangeren einhergeht, ist nach Ansicht der Gynäkologenverbände eine Impfung vor und in der Schwangerschaft sowie im Wochenbett und in der Stillzeit sinnvoll”, sagt Albring dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Albring bedauert, dass von der Ständigen Impfkommission (Stiko) bislang keine Empfehlung für die Impfung von Schwangeren vorliegt. In dem Fehlen sähen viele Ärztinnen und Ärzte ein Signal, “dass vielleicht doch ein Risiko in der Impfung verborgen sein könnte”.
+++ 22:24 Bremens Bürgermeister: Fokus weg von Sieben-Tages-Inzidenz +++
Vor den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am Dienstag hat Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte eine Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz als wichtigstem Wert für die Beurteilung der Corona-Pandemie gefordert. “Wir brauchen einen neuen Wert, der das aktuelle Infektionsgeschehen beschreibt und Inzidenz und Impfquote nachvollziehbar miteinander ins Verhältnis setzt”, so der SPD-Politiker gegenüber der “Welt”. Dank der Impfungen sei es mittlerweile deutlich unwahrscheinlicher, sich anzustecken oder zu erkranken. Noch unwahrscheinlicher sei eine schwere Erkrankung. “Das muss in möglichen neuen Corona-Regeln zum Ausdruck kommen”, sagt Bovenschulte.
+++ 22:03 Israel startet Projekt mit Corona-Antikörpertests für Schüler bis zwölf Jahren +++
Israel startet ein Projekt mit Corona-Antikörpertests für Kinder, um mehr Präsenzunterricht in den Schulen zu ermöglichen. Ab Sonntag sollen Schüler im Alter von drei bis zwölf Jahren in drei Städten und zwei Siedlungen auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet werden, wie eine Sprecherin des Erziehungsministeriums bestätigt. Das Ministerium gehe davon aus, dass rund 25 bis 30 Prozent der betroffenen Kinder bereits vom Coronavirus genesen seien und daher Antikörper hätten. Diese Kinder müssten nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftrete. Wer keine Antikörper aufweise, werde beim Auftreten eines Krankheitsfalles eine Woche lang täglich auf das Coronavirus getestet.
+++ 21:41 Einzelhandelsverband: Lockdown mit Geschäftsschließungen darf es nicht mehr geben +++
Der Einzelhandelsverband fordert von Bund und Ländern den Verzichts auf Lockdowns. “Es muss klar sein, dass es keinen Lockdown mit Geschäftsschließungen mehr gibt”, sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der “Welt”. Das würden viele Geschäfte nicht mehr verkraften. Dienstag Wollen die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel das weitere vorgehen beraten.
+++ 21:20 Frankreich: Abermals 200.000 Demonstranten gegen verschärfte Corona-Regeln erwartet +++
In Dutzenden französischen Städten und der Hauptstadt Paris werden am vierten Wochenende in Folge Massenproteste gegen die Verschärfung der Corona-Regeln erwartet. An diesem Samstag werde wie bereits am vergangenen mit rund 200.000 Demonstranten gerechnet, berichteten französische Medien unter Verweis auf Polizeikreise. Der Unmut richtet sich gegen eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal und eine Ausweitung des sogenannten Gesundheitspasses. Als Gesundheitspass wird in Frankreich der Nachweis über einen negativen Corona-Test, eine Genesung oder eine vollständige Impfung bezeichnet.
+++ 20:36 Bundesländer melden 3409 neue Fälle +++
Die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist auf 3.785.617 gestiegen. Wie aus den von ntv.de ausgewerteten Angaben der Landesbehörden hervorgeht, kamen damit 3409 neue Fälle hinzu. Im Wochenvergleich liegt der aktuelle Tageszuwachs bei den Neuinfektionen 852 Fälle über dem Niveau von vergangenem Freitag. Das entspricht einem Anstieg um 33,3 Prozent. Der R-Wert steigt mit 1,18 wieder auf den Höchststand der Vorwoche. Als aktuell infiziert gelten 31.887 Personen.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg um 26 auf 91.754. Im Wochenvergleich sinkt die Zahl damit leicht: Letzten Freitag mussten 29 Tote neu registriert werden. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 393 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 208 davon werden beatmet.
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